Studierendenwohnen Laerheidestraße in Bochum

Auszeichnung – Architekturpreis Bochum 2020

Sigurd Steinprinz, Düsseldorf

Juryurteil

Das Projekt ist im Rahmen des Förderprogramms Variowohnen entstanden. Unterstützt vom Bundesministerium des Innern und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, geht es um die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Studierende, Auszubildende und Senioren. Dies ist in herausragender Weise geglückt.

Das Projekt besticht durch seine von Anfang bis Ende konsequent durchgehaltenen Gestaltungswillen. Städtebaulich ist es klug in die Umgebung eingepasst, überzeugt durch seine rationelle Setzung und die nachvollziehbare und abwechslungsreiche Fassadengestaltung.

Durch die Anordnung der Baukörper in drei L-förmigen Winkeln, bleiben die zur Erschließung der vielen kleinen Nutzeinheiten benötigten Erschließungsflure recht kurz. Es werden verträgliche Untereinheiten gebildet, in denen Nachbarschaften entstehen können. Unterschiedliche Wohntypen bieten den Nutzern eine gewisse Auswahl, wie sie wohnen möchten. Zusatzangebote wie Gemeinschaftsküchen, Arbeitsbereiche und Waschküchen bereichern das Wohnangebot, stärken die Gemeinschaft und fördern Identifikation.

Die bis zur Zimmermöblierung konsequent weitergeführte Gestaltung des Hauses überzeugt bis ins Detail. Der Einsatz natürlicher Baumaterialien und ein robustes Traggerüst mit großen Spannweiten, welches eine spätere Umnutzung ermöglicht, tragen zur Nachhaltigkeit bei.

Dieses Bauwerk ist nicht nur bautechnisch sauber gelöst, sondern widmet sich zudem sozialen Aspekten der Architektur: Über eine gut gemachte Signaletik kommuniziert das Haus mit seinen Besuchern und erleichtert so auch Fremden die Orientierung. Farbig gestaltete Wandflächen im Innern schaffen eine wohnliche Atmosphäre. Den Studierenden wurde ein Haus gebaut, welches trotz der hohen Zahl an rund 260 Wohnplätzen eine Identifikation mit dem Objekt ermöglicht.