23. März 2022
Mit ihrem Vortrag bei „Architektur im Kontext“ in Münster gewährte die Architektin Elke Reichel (Stuttgart) Einblicke in ein noch recht junges Büro. Nach ihrem Studium in Dresden und Glasgow konnte sie zunächst im renommierten Büro Behnisch & Partner den Neubau des „Ozeaneums“ in Stralsund umsetzen. Ein einzigartiges Meeresmuseum mit großen Schaubecken und Aquarien im historischen Hafen.
(v.l.n.r): Stefan Rethfeld (LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur), Wilhelm Walterscheid (BDA Münster-Münsterland), Prof. Elke Reichel (Reichel Schleier Architekten, Stuttgart), Martin Behet (BDA Münster-Münsterland), Darius Djahanschah (LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur)
Das „Eintauchen“ in eine Aufgabe sollte in besonderer Weise sie auch weiter prägen. Denn Unbefangenheit und Frische kennzeichnen bald auch erste eigene Projekte. So geriet der Bau einer Doppelgarage (2009/10) in ihrer sächsischen Heimat Marienberg gar zu einem beeindruckenden Musterbau. Für den Holzbau kam lediglich kostenloses Restholz zum Einsatz, das für die Fassaden aufeinandergestapelt wurde: Brett für Brett, innen bündig, aussen verspringend, an den Ecken verzahnt. Im Ergebnis entstand ein ästhetisch anmutendes Bauwerk. Diese Direktheit überraschte und ließ die Fachwelt aufhorchen.
Als Glücksfall stellte sich bald der Wettbewerbsgewinn für ein neues, flexibles Bürogebäude eines Unternehmens in Winnenden heraus, dessen Umsetzung das Büro (seit 2011 mit Peter Schlaier) in nur zwei Jahren zu meistern hatte. Viele Bauteile mussten vorgefertigt werden – mit Erfolg. Der Auftrag für ein benachbartes Besucher- und Kundenzentrum auf dem ehemaligen Ziegeleigelände sollte folgen – und formt den Ort heute zu einem neuen Unternehmenscampus.
Die unterschiedlichen Erwartungen des Auftraggebers, die Aufgabe selber und der vorhandene Ort gilt es für Reichel stets ausgiebig als Kontext zu befragen – und jedes Haus möglichst als Prototyp zu begreifen. Auch in landschaftlich schöner Lage, wie verschiedene Einfamilienhäuser, eine Kirche und ein Kindergarten demonstrierten.
Das Prinzip des Weiterbauens versteht sie als große Chance, da viele Bestandsgebäude nur in ihren räumlichen Potentialen umgedeutet werden müssen. Auf weitere Projekte darf man gespannt sein.
Der gesamte Vortrag zum nachschauen:
Weitere Impressionen:
Im letzten noch kommenden Werkvortrag ist am
21.03. Prof. Björn Martenson (Amunt Martensen, Aachen)
zu Gast.
Die Vorträge beginnen jeweils um 19 Uhr im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster.
Anmeldung und weitere Informationen: