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24. August 2021
Am 09.06.2021 ist der Architekt Jürgen Ringel in Düsseldorf im Alter von 91 Jahren gestorben. Er war lange Jahre Mitglied im BDA Düsseldorf.
Schon der Rohbau auf der Grafenberger Allee in Düsseldorf fiel durch seine logische Betonkonstruktion mit filigranen Rundstützen und profilierten Deckenelementen auf. Die innovative Glasfassade dieses Hauses mit frei vor den Gläsern schwebenden Windstreben überzeugte durch die ungewöhnliche Eleganz.
1972 hatte Jürgen Ringel das Haus für die Gesellschaft der Elekrometallurgie entworfen und man spürte den Einfluss von Egon Eiermann, bei dem er 1957 sein Diplom gemacht hatte. In Düsseldorf arbeitete er zunächst als Freier Mitarbeiter bei Paul Schneider-Esleben u.a. an der Commerzbank, dann von 1984-1993 in einer Partnerschaft mit PSE an Projekten für die Bundespost. Bei der Planung des Neubaus für die Commerzbank gab er wichtige Impulse und entwickelte zusammen mit der Firma Gartner die neue Paneelfassade, bei der die Fensterelemente abgerundete Ecken wie Eisenbahn-fenster hatten. Mit dieser Erfahrung und neuen Ideen konnte er dann im eigenen Büro ab 1964 die Fassade für den Neubau der Gesellschaft der Elekrometallurgie 1972 entwickeln. Er wollte das Bürohaus noch unter Denkmalschutz stellen lassen, doch leider zu spät. Es wurde zum Wohnhaus umgebaut und verlor damit seinen Charakter.
Seit unserem Kennenlernen 1984 hatten wir einen ständigen Dialog über Architektur und ihre Bedeutung in unserer Gesellschaft.
Jedes seiner Projekte war neu, mit innovativen Konzepten, Konstruktionen, Details, vom Städtebau bis zum Möbeldesign, immer ein harmonisches Ganzes, eine ständige Suche nach „neuen Linien“. Als Jugendlicher spielte Jürgen Ringel leidenschaftlich Geige. Jeder Ton und jede Phrasierung mussten stimmen. Diese Präzision und kritisches Denken finden sich auch später in seiner Architektur. Sein letzter Bau war 2003 die Sternwarte Benzenberg in Düsseldorf Benrath mit dem Ausblick in neue Sphären.
Im Selbstverlag erschien 2014 das eindrucksvolle Buch von Jürgen Ringel mit seinen Bauten von 1951 – 2004. Seine Zeichnungen liegen im Baukunstarchiv Dortmund.
Text : Thomas Beucker