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Preisträger des Architekturpreis Südwestfalen 2020

6. April 2021

Auch das Ergebnis des Architekturpreis Südwestfalen 2020 liegt nun vor. Martin Bärwolf, (Fachbereichsleiter, FB Planen und Bauen der Stadt Lüdenscheid), Olaf Winkler (Architekturjournalist, Schwerte), Dirk Becker (Architekt BDA, Dortmund), Jochen Gringmuth (Architekt, Berlin) und Axel Rüdiger (Architekt, Lüdinghausen) vergaben auf der Jurysitzung am 26.03.2021 eine Auszeichnung und zwei Anerkennungen.

 

Auszeichnung

Museums- und Kulturforum Südwestfalen, Arnsberg

Architekten: Bez+Kock Architekten BDA, Generalplaner GmbH
Bauherr: Hochsauerlandkreis, vert. durch Landrat Dr. Karl Schneider

©Brigida González

Ein kraftvoller Neubau ergänzt das historische Museumsensemble in der alten Mitte von Arnsberg. Den Architekten gelingt es, das große Volumen des neuen Museums in einem dreifach abgetreppten Baukörper geschickt an den barocken Landsberger Hof anzugliedern.

Der markante Brückenbaukörper verbindet den Sockel des Altbaus mit den neuen Museumsräumen. Diese zentrale Achse ist zugleich Erschließung und eine in das Gebäude integrierte Promenade, die über markante Fenster in 15 Metern Höhe den weiten Blick in die Stadt ermöglicht. Durch die Brücke konnte ein historischer Fußweg zwischen Altbau und Neubau bewahrt werden, über den man vom Ruhrufer zum höher gelegenen „Alten Markt“ gelangt. Gleichzeitig wird über den Fußweg eine Aussichtsterrasse auf dem Dach des Neubaus erschlossen.

Das neue Sauerland-Museum wirkt mit seiner durchgängigen Travertin-Fassade wie eine Skulptur aus einem Guss, die nur an wenigen Stellen von plastisch vertieften Fenstern unterbrochen wird. Die rhythmischen Fenstergruppen gliedern den Baukörper gekonnt und erzeugen so das Bild eines introvertierten „Kulturspeichers“, der ganz auf die Sammlung im Inneren ausgelegt ist. Der Innenraum bietet für die Besucher*Innen einen spannungsvollen Parcours vom Altbau über die Brücke bis hin zu den großen Ausstellungsetagen. Alle Räume sind hell und freundlich gestaltet und bieten viel Raum für einen kontemplativen Blick auf die ausgestellten Kunstwerke.

Entstanden ist ein markantes Museum, das die Stadt Arnsberg in seinem historischen Zentrum in außerordentlich gelungener Form mit einem modernen und signethaften Gebäude bereichert.

 

Anerkennungen

Lukaskirche Sundern

Architekten: Zamel Krug Architekten
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde Sundern

©Sabine Bungert

Im Zentrum von Sundern ist mit dem Neubau der Lukaskirche ein Gebäude entstanden, das sowohl einen sakralen Kirchraum als auch Räume des täglichen Gemeindelebens aufnimmt und zusammenführt. Städtebaulich wird der Sakralraum innerhalb eines eingeschossigen Baukörpers als erhöhter, mit feingliedriger Holzschalung verkleideter Kubus artikuliert.

Mit dem gut proportionierten Vorplatz, der Eingangssituation als Schnittstelle zwischen Innen und Außen sowie einen hierzu ausgerichteten Eingangsbereich, der Kirchraum und Gemeinderäume erschließt, entstehen Orte, die offen und einladend wirken und Treffpunkte der Gemeinde bilden. Mobile Trennwände lassen dabei unterschiedlichste Raumkonfigurationen zu: Bei Festtagsgottesdiensten kann der Sakralraum erweitert oder die Gemeinderäume für eine multifunktionale Raumnutzung zusammengeschaltet werden.

Die introvertierte Atmosphäre des Sakralraums wird durch seine erhöhte Raumgeometrie und das von oben einfallendem Licht geprägt. Im Gegensatz hierzu öffnen sich die Gemeinderäume über großzügige Glasflächen zum Garten und umschließen einen gemeinsam nutzbaren Terrassenbereich. Zurückhaltende Details, eine angemessene Materialwahl und die präzise Ausführung unterstreichen die angenehm gestaltete Ausstrahlung des Gebäudes.

Es entsteht ein Ort für die Gemeinde, ein sich dem Zusammenleben öffnendes Zentrum, das eine gelungene bauliche Antwort auf die Anforderungen eines zukunftsorientierten Gemeindelebens findet.

 

Erweiterung der St. Walburga-Realschule in Meschede

Architekten: Hausmann Architekten GmbH, Aachen / Köln
Bauherr Erzbistum Paderborn, vert. durch Domprobst Msgr. Joachim Göbel

©Jörg Hempel

Der neue Baukörper fügt zum bestehenden, seit den 50er-Jahren gewachsenen Schul-Ensemble verschiedene gemeinschaftliche Funktionen, zu denen eine Sporthalle mit Nebenräumen, ein pädagogisches Forum, ein Musikraum und ein Gymnastikraum im Obergeschoss zählen. Durch die Erweiterung wird der Bestand nicht nur bewahrt, sondern städtebaulich schlüssig fortgeschrieben und architektonisch wie funktional aufgewertet.

Der neue Haupteingang, von dem aus auch der Altbau in Teilen neu strukturiert wurde, nutzt das Gefälle des Grundstückes; von hier schließt der neue Musiksaal unmittelbar an, während eine breite, in Sitzstufen ausgebildete Treppe zum Niveau des vielfach nutzbaren „Forums“ und der Sporthalle hinabführt. Über viel Glas öffnet sich dieser Bereich zum Pausenhof, der, nunmehr dreiseitig umfangen, neu gefasst und angenehm proportioniert erscheint.

Die über die engeren Schulfunktionen hinausreichende, flexible Nutzbarkeit gibt dem Gesamtensemble derweil ein neues Zentrum. Realisiert wurde so ein gelungenes Projekt, das wertvollen Bestand nicht vernichtet, sondern ihn im Gegenteil durch Ergänzung zu einem heutigen Qualitätsansprüchen entsprechenden Schulbau transformiert.