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Was uns wichtig ist: Den Jungen Vertrauen schenken!

13. Oktober 2020

Sarah Escher, Partnerin von Duplex Architekten in Düsseldorf, kandidiert zum ersten Mal für die Vertreterversammlung. Sie ist eine der jungen Architektinnen im BDA, eine gute Voraussetzung also, um mit ihr in unserer Interviewreihe über das Thema Junge Architekten zu sprechen. Was erwartet sie von der Zukunft, und wo sieht sie Potenziale für Veränderung?

 

Wie sieht es für junge Architektinnen und Architekten in Deutschland aus?

Die Auftragslage ist im Moment sehr gut, das birgt auch für uns junge Architekten und unsere Büros die Chance, uns auf dem Markt zu behaupten und neue Impulse zu setzen.

 

Vor welchen Problemen steht Ihr dabei?

Der Einstieg über Um- und Neubauten von Einfamilienhäusern scheint momentan problemlos zu gelingen, schwierig wird es aber bei größeren spannenden Wettbewerben, da werden nur die erfahrenen Big Player rangelassen, weil das für die Bauherren komfortabel ist. Neue frische Ideen von jungen Büros sind zwar gefragt, aber bitte mit der nötigen Expertise. Als junges Büro gilt es daher, sich an ein großes etabliertes dranzuhängen. Das innovative Element bleibt dabei leicht auf der Strecke-

Qualitätssicherung muss sein, aber man sollte die hohen Hürden für Wettbewerbe abschaffen. Wenn ich schon drei Schulen gebaut habe, heißt das nicht, dass auch die vierte gut wird.

 

Was schlagt Ihr vor?

Die Vernetzung von Wissen war schon immer die Sprungfeder für das Vorantreiben neuer Ideen. Expertise kann man auch durch Partnerbüros nachweisen, man muss nicht alle Prozesse und Leistungen selbst abdecken und dadurch die Büros immer weiter aufblähen. Wir bauen da gerade ein Netzwerk auf, wie wir es aus der Schweiz gewohnt sind.

Dabei ist mir bewusst, dass das auch Risiken birgt, denn das technische Know-how muss auch in den Entwurfsbüros vorhanden sein.

 

Sarah Escher. Foto ©Barbara Schlei

 

Was erwartet Ihr für die Zukunft?

Wir befinden uns gerade in einer superspannenden Phase des Umbruchs. Die aktuellen Großwettbewerbe in Hamburg und Berlin sprechen eine vollkommen andere Sprache als noch vor ein paar Jahren! Recyclierbarkeit, Erhalt und Umnutzung vorhandener Baustoffe sowie die Wertschätzung des Bestands, diese ganzen Themen zur Nachhaltigkeit waren lange Zeit Nischenthemen, werden uns in Zukunft aber massiv beschäftigen, und das ist auch gut so!

Welche besondere Rolle spielen da junge Architektinnen und Architekten?

Unsere Generation kennt diese Themen aus allen Lebensbereichen. Manche DIN-Normen, die simple Lösungen verhindern und die in anderen Ländern so gar nicht gelten, müssen infrage gestellt werden. Diesen Kampf muss man aufnehmen! Wir Jüngere bringen oft frische Erfahrungen, auch aus dem Ausland mit. Einen neuen Blick. All das, was man im Austausch, über die Netzwerke und durch das Studium aufgesogen hat, bestärkt uns in dem Willen, die Dinge neu zu denken.

Was fehlt Dir dabei?

Das Berufsbild des Architekten befindet sich im Wandel, und wir müssen und dürfen uns ein Stück weit neu erfinden. Dazu müssen wir unsere klugen Köpfe fördern, ihnen die Chance zum Mitmachen geben. Wir müssen Mentoren- und Förderprogramme installieren, ob bürointern oder extern. Das fördert Innovationen!

Interview: Marcus Seibert für den BDA NRW

 

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