Themen

,

(Bau-)Kultur greifbar machen

3. Juni 2019

Das gemeinsame Ziel des Bunds Deutscher Architekten (BDA Münster-Münsterland) und des bundesweit tätigen Vereins Jugend Architektur Stadt e.V. (JAS) ist der Aufbau eines regionalen Netzwerks, das junge Menschen für ihre gebaute Umwelt sensibilisiert. Unabhängig von der Schulform finden Workshops zu verschiedenen baukulturellen Themen statt, in denen sich Kinder und Jugendliche aktiv und forschend mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ihres Wohnortes auseinandersetzen. Unter dem Motto Meine Stadt – In welcher Stadt möchtest Du leben? haben Schüler einer sechsten Klasse des Schillergymnasiums in Münster unter Berücksichtigung zunehmender Urbanisierung individuelle Stadtpläne entworfen.

Inspiriert vom historischen und aktuellen Stadtplan Münsters, von verschiedenen Typologien anderer Städte  sowie diversen impulsgebenden Büchern mit modernen Stadtplan-Illustrationen, schlüpften die 30  Sechstklässler zunächst in die Rollen von Stadtplanern. In kleinen Interviewsituationen näherten sie sich spielerisch den Aufgabenstellungen moderner Stadtentwicklung. Was sind die Ausgangspunkte des Stadtgrundrisses? Was macht meine Stadt besonders? Welche Gebäude prägen sie? Und welche Parks, Gärten und Landschaften können die Bürger nutzen? Auf Grundlage erster Planungsskizzen entstanden schließlich ganz individuelle Stadtcollagen. Aus Zeitungspapieren und vielem mehr kreierten die Schüler Straßen, Gebäude, Bäume, Seen und Grünflächen. Kunstlehrer Marius Wierichs sowie die Architektinnen Heike Schwalm und Päivi Kataikko betreuten die Schüler während des Projekttags und brachten ihnen sowohl Aspekte der Stadtgeschichte als auch Fragestellungen aktueller Stadtplanung näher.

Welche Wünsche die jungen Menschen an ihre ideale Stadt haben, zeigten die Resultate des Workshops, die in der Schlussphase in kurzen Präsentationen vorgestellt wurden: von der autofreien, grünen Stadt am Wasser bis hin zur plastikfreien Stadt, die sich selbst mit Lebensmitteln und regenerativen Energien versorgt, wurden die Wünsche an ihre Stadt deutlich. „Wir freuen uns, dass unser Projekt einen solchen Anklang bei den Schülern findet und dass wir baukulturelle und architektonische Bildung sowie Aspekte der Partizipation auf diese Weise an Schulen anstoßen können“, resümiert Heike Schwalm, die langjährige Erfahrung in der Architekturvermittlung hat und das regionalen Netzwerk Münster mit aufbaut. „Die Schüler profitieren bei unseren Workshops, bei denen wir Hand in Hand mit den Lehrern arbeiten, von der Expertise verschiedener Vertreter aus Forschung, Planung und Handwerk wie Architekten, Künstler, Stadt- und Raumplaner und Landschaftsarchitekten.“

Der kreative Ansatz des Projekts und die freien Gestaltungsmöglichkeiten wecken die Begeisterung für architektonische Fragestellungen und rufen den Schülern ins Bewusstsein, dass sie ihre gebaute Umwelt bewusster wahrnehmen und auch aktiv mitgestalten können. In Zeiten zunehmender Urbanisierung, in denen es auch um den Umgang mit vorhandenen Ressourcen geht, wird es immer wichtiger sich mit seiner gewachsenen und gebauten Umwelt auseinanderzusetzen und genau hier setzt das Projekt „Baukultur mit Kindern und Jugendlichen“ heute und in Zukunft an. „Die Projektarbeit an Schulen bereichert nicht nur den Kunstunterricht. Dieser Workshop hat gezeigt, wie begeistert konstruktiv und fächerübergreifend sich die Schüler mit ihrer Stadt auseinandergesetzt haben“, resümierten die Direktorin und der Kunstlehrer des Schillergymnasiums.

Bund Deutscher Architekten BDA Münster-Münsterland und der Verein Jugend Architektur Stadt e.V. (JAS)

Stolz präsentieren die Sechstklässler einige Workshop-Ergebnisse. Auch Direktorin Anne Eyben, die betreuenden Architektinnen Päivi Kataikko und Heike Schwalm sowie Kunstlehrer Marius Wierichs (v.l.n.r.)  freuen sich über den gelungenen Projekttag am Schillergymnasium. 

Partner