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Masterplan Innere Stadt Bonn │ Städtebauliche Ideen und Ansätze für eine perspektivische Entwicklung

7. Juli 2011

Sie lesen hier die Kurzfassung. Unsere vollständige Position zum Thema „Masterplan Innere Stadt Bonn“ können Sie auf dieser Seite als pdf herunterladen.

Gesamtperspektive
Gesamtperspektive

Binnenraum Rhein

Unter dem Motto „Rhein in die Stadt“ soll der Rhein als Natur- und Erlebnisraum zum Kernthema der innerstädtischen Entwicklung werden. Er ist die neue Mitte, ein Vernetzungsraum, der Verbindungen mit unterschiedlichen Qualitäten schafft, und ein Gestaltraum, der die beiden Seiten des Bonner Stadtbildes am Fluss zeigt und die besondere Qualität der „Stadt am Rhein“ zum Ausdruck bringt. Stichworte:

  • Wassertaxi
  • Fußgängerbrücken
  • Gestaltung der Rheinufer
  • Oberer Rheinpark
  • Boulevard B9
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Binnenraum Rhein

Perspektive Kernstadt

Zunächst stellt sich die Frage, welche Funktionen die Bonner Innenstadt zu erfüllen hat. Die Kernstadt ist umgeben von meist intakten Wohnquartieren mit unterschiedlichem Flair: die Bonner Nordstadt mit dichten Wohnformen, in der sich seit einigen Jahren gemischte Wohnformen mit inneren Grünräumen etablieren, die stark durchgrünte Südstadt mit denkmalgeschützten Straßenzügen und nicht zuletzt die Weststadt als gemischtes Wohn- und Dienstleistungsquartier. Es fehlen jedoch in allen Richtungen attraktive Verbindungen zur Kernstadt. Die Nachverdichtung der Bonner Kernstadt mit Wohnungen erfordert die Unterstützung der Ansiedlung moderner Wohnformen und besonderer Wohnmodelle. Dabei sollte der demografischen Entwicklung der Stadtbevölkerung mit zunehmenden Single-Haushalten und einer älter werdenden Stadtgesellschaft Rechnung getragen werden. Die Wohnmodelle müssen die Chance haben, sich den örtlichen Gegebenheiten einer eingeschränkten Erreichbarkeit mit dem PKW, den langen Öffnungszeiten der Geschäfte und dem öffentlichen Leben auf den innerstädtischen Wegen und Plätzen anzupassen. Der Schutz des Wohnraumes darf jedoch im Gegenzug nicht zu einer „Entlebung“ des pulsierenden Stadtgeschehens führen. Deshalb sieht der BDA Bonn-Rhein-Sieg bei der zukünftigen baulichen Nachverdichtung gleichwertig die Anreicherung bzw. den Erhalt von Arbeits- und Bildungsstandorten in Form von Bürogebäuden, Verwaltungsbauten und Gebäuden für die Universität. Stichworte:

  • Stadthaus
  • Verbesserung der fussläufigen Querungen des Bertha-von-Suttner-Platzes und der Oxfordstraße
  • Viktoriakarreé
  • „Stadt zum Rhein“
  • Entwicklung Rheinquartier
  • Festspielhaus
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Perspektive Kernstadt

Universitätsachse

Die Innenstadt Bonns zeichnet sich durch die bauliche Nähe und Integration der Universitätsbauten aus. Das studentische Leben bereichert die Kernstadt und die angrenzenden Wohnquartiere. Als einer der größten Arbeitgeber der Region zeichnet die Universität auch für die Ansiedlung zahlreicher Firmen und Dienstleistungen verantwortlich, die mit unterschiedlichen Forschungsfeldern in Verbindung stehen und diese in die Wirtschaft integrieren. Gerade die historische Achse der Poppelsdorfer Allee gibt eine wichtige Ausrichtung des Stadtkörpers vor, indem sie das Hauptgebäude der Universität mit dem Poppelsdorfer Schloss verbindet. Stichworte:

  • Campus City
  • Aufweitung der Unterführung
  • Verbindung der drei Campus-Standorte
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Universitätsachse

Nördliche Weststadt

Die Flächen zwischen Endenicher Straße, Bundesbahn und Messdorfer Feld sind innenstadtnah. Große Teile davon wie der ehemalige Güterbahnhof oder das AKEMA-Gelände stehen zur Disposition und können einer neuen Nutzung zugeführt werden. Damit beinhaltet die nördliche Weststadt das größte städtebauliche Entwicklungspotenzial der weiteren innerstädtischen Entwicklung. Stichworte:

  • Technologie- und Dienstleistungsstandort
  • Mischgebiet Vogelsang
  • Neue Erschließung
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Nördliche Weststadt

Potenziale entlang der Bahn

Die trennende Wirkung der Bahnlinie mit ihrem Verlauf durch innerstädtische Quartiere ist auch aufgrund der zunehmenden Lärmbelästigung durch den Ausbau des Güterverkehrs ein historisches Hemmnis der weiteren Stadtentwicklung. Auf beiden Seiten der Bahn hat es seit dem Bau der Bahnstrecke vor mehr als 150 Jahren keine strukturierte bauliche Aktivität mehr gegeben. Dabei liegt gerade hier das insgesamt größte und wertvollste Nachverdichtungspotential der Inneren Stadt und darüber hinaus. Um diese Potentiale einer Entwicklung zuführen zu können, muss mit den Emissionen der Bahn umgegangen werden. Hierzu gehören Maßnahmen des aktiven und des passiven (baulichen) Lärmschutzes oder, in größeren Dimensionen gedacht, eine Verlegung der Bahntrasse zwischen dem ehemaligen Güterbahnhof und der Dottendorfer Straße in den Untergrund. Diese letzte Variante schafft neben der vollständigen Entlastung der angrenzenden Quartiere und der Entwicklung von Bauflächen zusätzlich die Aufhebung der Trennwirkung der Bahntrasse und neue Verknüpfungen zwischen den Stadtteilen. Stichworte:

  • Verkehrsanbindung nördliche Weststadt
  • Thomasstraße/ Rabinstraße / Endenicher Straße/ Am AltenFriedhof
  • Bindeglied Bahnhofsvorplatz
  • Grünachse als Aufwertung der Südstadt und Anbindung zuneuen Quartieren
  • Nachverdichtung Wohnen
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Potenziale entlang der Bahn

Verkehrsentwicklung

Ein zukunftsfähiger Verkehrsentwicklungsplan (VEP) für die Stadt Bonn muss, vor allem die Erschließung der Bonner City betreffend, dem Masterplan Innenstadt nachgeordnet sein. Darin enthaltene Vorschläge und Konzepte sind auf ihre Machbarkeit im Gesamtkonzept hin zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Darüber hinaus sind Projekte in die weitere strategische Planung einzubeziehen, die zu einer Entlastung der innerstädtischen Straßen führen, sofern es nicht den Zielverkehr, sondern den Durchfahrtsverkehr betrifft. Deshalb sollen einzelne Verkehrsprojekte schlaglichtartig festgehalten werden:

  • Hardtbergbahn entlang der Endenicher Straße als wichtiger Ausbaubestandteil des ÖPNV- Netzes mit Anbindung an die S66 nach Beuel und Siegburg
  • Anbindung der Stadtbahn 13 von Ramersdorf über die Südbrücke an das innerstädtische Stadtbahnnetz
  • Umgestaltung der Straße Belderberg als Stadtboulevard, Fortführung des Charakters in Nord- und Süd- Richtung
  • Neuordnung des ÖPNV am Bahnhofsvorplatz
  • Abmilderung der Trennwirkung der Reuterstraße mindestens durch bessere Querungshilfen
  • Venusbergtunnel zur Schließung des Autobahnringes um die Stadt im südlichen Bereich
  • Seilbahn zum Klinikkomplex Venusberg mit Anschluss an das innerstädtische Stadtbahnnetz


Der BDA Bonn-Rhein-Sieg hofft mit seinen Beiträgen das Gelingen des Masterplans unterstützen zu können und wünscht sich eine möglichst weitgehende Verbindlichkeit für die Umsetzung der davon ausgehenden Projekte.

Bonn in Mai 2011

Nikolaus Decker
Joachim Klose
Ines Knye
Hanno Lagemann
Paul Martini
Stefan Schevardo
Yola Thormann

Für ihre Unterstützung danken wir Andreas Denk, Barbara Guckelsberger und Jens Trautmann.